Gedichte. Oder so.
Diese Seite soll und will und kann nicht mein dichterisches "Talent" beweisen! Dazu habe ich wohl zu wenig 'auf der Pfanne'.
In früheren Zeiten hatte ich einen ausgeprägten Hang zu melancholischer Tiefgründigkeit! Auf dieser Schreibseite muss deshalb diese Zeit der etwas anderen Art schreiberischer Ergüsse nicht fehlen, die den "Tintenhuf" in völlig anderer Weise ergänzen.
Schon früh in meinem Leben habe ich nicht nur einfach drauf los geschrieben, sondern mir sogar Gedanken dabei gemacht!
Hier wage ich es, einige dieser Gedanken zum Besten zu geben! Sehr melancholische allerdings, und sehr tiefsinnig.
Für manche vielleicht auch einfach nur blöd. Macht aber nix!
Der Pfau
Seine Pracht stellt er zur Schau,
der Pfau.
Trotz aller Pracht,
dem Betrachter sei bedacht:
Es ist nicht alles Pfau, was glänzt!
Und wenn du denkst,
was Außen und auch Innen
sei auch drinnen,
so denke an die DichterInnen,
mahnend:
außen hui und innen pfui!
Die Moral von dem Gedicht:
Schau, trau wem -
grade einem Pfaue nicht!
(1970)
Der Storch
klopft leise an die Tür -
will er gar zu dir?
Doch sei bedacht und
gib wohl acht!
Nicht jede, die der Storch besucht,
hat sich ihn selbst ausgesucht...
Die Moral von dem Gedicht:
Trau' nicht jedem Storche nicht!
(1974)
Zwiespältigkeit eines Zwillings; ver(w)irrt in der Trauer einer zerbrochenen Liebe.
Geträumt mit einem Bleistift auf der Getränkekarte des Bistros "Cule" in Mannheim, 11.1.1975
Wissen, Glaube?
ich weiß
dass ich nicht weiß
was viele zu wissen glauben
ich weiß
dass ich weiß
dass viele glauben
ohne zu wissen
ich glaube zu wissen
dass wissen der glaube ist
kenntnis vom glauben zu haben
glaube aber heisst
nicht wissen
weiß ich aber
was glaube ist?
(1978)
Menschlich?
Ein Wort, ein Ziel.
Ein Wunsch?
Durchlebend den irdischen Tod,
schwebend in jenseitigen Sphären,
gekettet an Ätherflüge
und nebelgewundene Pfade.
Was solls?,
Homunkulus den Android wird fragen -
ist Freundschaft nur ein Wort?
Ein Ziel, ein Wunsch?
Durchlebend die Träume,
die den Tod
zu lebendigen Metaphern gestalten,
gebettet in Sarkophage der Laetitia.
Lass leben,
lebe den Traum,
lebt euch selbst,
lebt andere!
Wie? der Android den
Homunkulus wird fragen -
Try to be a human!
(Nov. 1980)
Sonne
es gab sich dir in die hand
eine kraft todlos
die alles licht zu sich nahm
um sie gruppierten sich formen
und formlose leerformen
vermischten sich
und strebten dir (?) zu
mit dem licht das lebensvoll
lachen an sie dein leuchten
(1981)
Fremd
in den wipfeln der eichen
seh ich dein gesicht
durch nebelwände blickt es mich an
deine augen
liegen versteckt hinter lügen
gitterstäbe zwischen uns beiden
wir sind fremde
wärst du wie ich
wär ich wie du
hauchte uns dann
nicht ein gleicher wind
unsre blicke streben
ins unendliche
(1982)
Herbst
Es ist Herbst
Es ist kalt
Es regnet Nacht
Es ist schön!
Musik rieselt durchs Zimmer,
Tropfen klopfen
an meine Fenster;
es regnet draußen
und auch drinnen:
Mein Herz wird schwer.
Die Träume sind sind süß
und lockend:
Mir wird warm
ums Herz, das träumt
von Jugend und Alter.
Der Schrei der Einsamkeit
zerreisst
alle Wärme!
Es regnet im Herbst
nachts und tags
und es ist kalt
im Herzen
(Okt. 1982)
Loslassen
Loslassen kann man nur, wenn man sich zuvor festgehalten hat.
Festhalten kann man sich an allem, was sich anfassen lässt.
Anfassen lässt sich nur das, was sich auch anfassen lassen will..
"Wollen" kommt von "Wille";
was keinen Willen hat, lässt sich nicht anfassen,
von wem oder was auch immer.
Was oder wer auch immer mich anfassen will,
braucht den eigenen und meinen Willen dazu.
Hat es, er, sie keinen Willen,
brauche ich mich nicht anfassen zu lassen,
wenn ich nicht will:
weder mental noch körperlich.
Habe ich angefasst? Wurde ich angefasst?
Fassungslos, willenlos?
Habe ich (mich) festgehalten, wurde ich gehalten?
Habe ich es gewollt? Wollte etwas mich?
Etwas
will mich, wollte mich
nicht loslassen
Ich wollte, will etwas nicht loslassen
Ich will mich
nicht mehr festhalten,
anfassen lassen;
ob körperlich oder mental
Lass mich los
mein Du, mein Ich!
(1987)
Un-bekannte
es streift ganz sacht
oft unbedacht
und ungewollt
tags, auch in der nacht
möglich dein gesicht
das ich liebte
möglich ein gesicht
das ich träume
verwirrt bin ich
fast außer mir
kann ich dir
in der Zukunft begegnen?
du bist schon da
doch weit entfernt
ich fürchte
ich werde dich lieben...
(1988)
Was willst du denn, ey!
Haste was, biste was Haste nix, biste nix?
Pfeif drauf, sing dir ein Lied
mit vielen Pfiffen
zu denen, die nicht begriffen
dass Leben nicht nur leben heißt
mit vergnüglichem Komfort
Es kommt vor
gar nicht so selten
dass zwischen Welten
die ihr nicht kennt
nur ein Wort euch trennt
Sind wir Eins
bist du nicht du?
Ist der andre
ebenso allein?
Vielleicht, sie weiß es nicht
Die Moral von der Geschicht:
Biste was, haste was oder nicht
Gib jedem eine Chance, auch dir selbst
(2019)