Einleitung

Der Wasserhuf ist nichts anderes als ein Aquarienhuf...

Nach vielen Jahren habe ich mich Anfang des Februar im Jahr 2020 entschlossen, wieder ein Aquarium zu betreiben. Aber ein ganz anderes, als früher mein 120 Liter-Becken!

Es ist eine 10 Liter-Pfütze geworden, in der ich Mini-Garnelen ziehen wollte; diese faszinierenden Tierchen werden maximal 3,5 cm groß. Entdeckt habe ich dieses Hobby zufällig in einem Video bei Youtube.

Entstehung und Fehler dabei zeige ich gerne!

Anfang Mai 2020 musste ich anders disponieren, denn in diesem Winzbecken tummelten sich rund 50 Winzlinge! Und die mussten ja irgendwohin; solch ein Nano-Cube kann höchstens 20 ausgewachsene Garnelen artgerecht beherbergen.

Also besorgte ich mir einen größeren Cube mit 30 Litern! Auch diese Entwicklung zeige ich hier.

Ich habe mich übrigens zu würfelförmigen Aquarien entschlossen - und dazu noch mit solchen, die höher als breit sind -, weil es eine etwas außergewöhnliche Form ist, und zudem ohne  Komplettabdeckung wirklich stark aussieht; nicht so klobig.

In zwei weiteren Artikeln stelle ich Euch einzelne Garnelen vor und besondere Innenansichten beider Becken in Großaufnahme.

Auch zwei Videos sind zu sehen, bei Futterorgien! :-)

10 l-Cube

Hier ist eine Menge schiefgelaufen, wie das bei mir wohl dazugehört: Die sogenannte Einlaufzeit konnte ich nicht beachten; das bedeutet, dass man ein Becken ohne Tierbesatz mindestens vier bis fünf Wochen sich selbst überlassen soll, um den Pflanzen, dem Filter und dem Bodengrund Gelegenheit zu geben, den lebenswichtigen Bakterien eine solide Basis zu geben. Die Gründe hierfür beschreibe ich in den Bilderalben.

Dazu hatte ich auch nicht die Wasserqualität beachtet, die für diese Tierchen ein Muss ist, ganz anders als bei meinen früheren pflegeleichten Fischen: Erst in einem Forum erfuhr ich, dass bei den wöchentlichen Wasserwechseln zwingend ein Wasseraufbereiter zugegeben werden muss, der Schadstoffe aus dem Leitungswasser eliminiert. Dazu wäre von Anfang an ein Pflanzendünger benötig, damit die Pflanzen rasch wachsen und stark werden und diese damit dem Algenwuchs die Grundlage entziehen.

Die äußerst traurige Folge davon war, dass etwa nach acht Wochen aus dem bunten Haufen von Neocaridinas, der zu Beginn elf wunderbare Tierchen umfasste, nur noch drei übrig waren: ein recht großes, rotes Weibchen, ein mittelgroßes Weibchen ohne Farbe, aber mit einer herrlichen Sprenkelung und einem faszinierenden Rückenstrich, und ein kleines blaues Männchen. Glücklicherweise hatte das Mini-Männchen inzwischen aber große Leistungen vollbracht: Nach eben diesen acht schweren Wochen wuselte es von winzigem Nachwuchs, und kurz danach trugen die beiden Weibchen schon wieder Eier in ihren Bauchfalten!

Das rote Weibchen (man nennt die Trächtigen auch gerne 'Eiertanten', ) starb kurz nach der Entlassung ihrer Jungtiere. Somit blieben zwischen dem 20. Februar und dem 25. April nur noch zwei Erwachsene Tierchen der ehemaligen Besatzung an Bord: "Strichlady" und der Mann 'Bluesi'. 

Wie die kleinen Nelen (Spitzname für Garnelen) aussehen werden, wird erst gut vier Wochen nach der Geburt deutlich; anfangs sind sie aus Schutz vor Feinden meist farblos. Nur bei einigen war schon der Vater erkennbar: sie sind glasig-hellblau, der Rest ist Überraschung! 

Zum Zeitpunkt dieses Textes (4. Mai 2020, als fast zehn Wochen nach dem Einsetzen der elf Garnelchen) sind zwar leider nur noch zwei der Eltern übrig, dafür gibt es aber gut und gerne 50 (!)  an Flusen, die teilweise schon überraschend sind, denn es scheinen die Gene von früheren Generationen durchzukommen: ich sehe braune,  ja sogar schwarze Minis, die definitiv nicht direkt von roten und blauen  Eltern abstammen können.

Das alles macht unglaubliche Freude!

Aber lest und schaut:

Beginn am 18. Februar 2020

Zum Größenvergleich ein Bild, das dieses Nano-Aquarium in seiner natürlichen Umgebung zeigt:  20*20*25 cm, 10 Liter!

Dann, am Abend des ersten Tages, noch ziemlich willenlos mit Zeugs bestückt und Pflanzen vom Nachbarn hinein geworfen, weil der Bodengrund noch nicht da war.

20. Februar

Dummerweise kamen die bestellten Garnelchen viel früher an als vorgesehen! Sie kamen aus einem "Swinger Club", was bedeutet, dass sie unterschiedliche Farben haben.
Was blieb mir übrig, als sie vorsichtig aus ihrer Versandverpackung in das unfertige Becken zu entlassen?

21. Februar

Richtig klasse fehlgelaufen! Heute kam der Basaltkies für den Bodengrund an; idealerweise geht das umgekehrt: erst Kies, dann Pflanzen, dann - nach etwa vier Wochen - der lebende Besatz. Aber das passt ja  zu meinem normalen Leben, in dem üblicherweise kaum etwas auf Anhieb richtig klappt.

Behutsam räumte ich also das Winzbecken wieder aus und füllte den Basaltkies ein, nachdem ich ihn gründlich ausgewaschen hatte.  Dann kamen die Pflanzen, Mooskugeln und die Wurzel und natürlich der Filter. Den Heizstab ließ ich weg, da die Garnelen und Schnecken Temperaturen von 10 bis 30° abkönnen! Das sind übrigens Garnelen der Art Neocaridina; sie sind anspruchslos und in normalem Leitungswasser zu halten.

Den Garnelchen versprach ich, dass dies ihr letzter Umzug sein würde. Eine winzige, blaue Garnele schien mir dabei in V-Zeichen zu zeigen. Ich wollte sie schon mit dem Namen 'Blue' kennzeichnen, bis ich bemerkte, dass noch eine andere blaue da war...

Nicht einfach, diese neue Art von Fotografie! Ich muss noch üben.

22. Februar

Ich habe mit der Kamera geübt; hier sind einige bessere Bilder von einem Teil der garnelischen Gemeinschaft zu sehen.

10. März

Nach einem Wasserwechsel von 50% sind überall Sauerstoffbläschen zu sehen; leider aber auch vermaledeite Algen im Übermaß...

15. März

6. April

Zwei Eiertanten, eine davon, wie sie im Kopfstand ihre Bauchtasche durchschüttelt, um die Eier neu zu sortieren und ihnen Frischwasser zuzufächern.

7. April

Nachwuchs!

Morgens: Es wird kräftig geschüttelt.

Abends: An der Rückseite tummeln sich rund acht farblose Winzlinge, und auf manchen Blättern habe ich noch andere entdeckt (etwa 1,5 mm klein), darunter auch zwei glasig-blaue; aber keine rote!

Ich erfuhr in einem Forum, dass dies eine Vorsichtsmaßnahme der Natur ist, um die Kleinen vor Fressfeinden zu schützen - unter anderem auch vor den großen Garnelen.

Die Geschlechtsreife beginnt schon mit rund acht Wochen, wobei die Farbe aber immer noch nicht ganz ausgereift sein muss: das wird noch weitere drei bis vier Wochen dauern. Das erklärt auch, warum sich meine junge, fast farblose Garnele erst später zu einem wundervollen Tierchen mit einem herrlichen Rückenstrich gemausert hat! Hoffentlich vererbt sie den...

Ich bin glücklich, dass ich erst kurz zuvor den groben Filterschwamm mit einem Stück einer Damenstrumpfhose umwickelt hatte (erstes Bild ganz links): Die großen Poren wären eine tödliche Falle gewesen.

13. April

Schon vor einiger Zeit hatte ich im Internet geforscht, was man gegen die Algenplage tun kann. Der Tipp, dass Weidenblätter die überaus lästigen Faden- und Pinselalgen bekämpfen sollen, faszinierte mich; also legte ich beim wöchentlichen Wasserwechsel immer einen kleinen frischen Trieb einer Trauerweide ein, und siehe da: diese beiden Algenarten zogen sich zurück!

Der restliche Algenbelag ist nicht ganz so tragisch, wenn auch unschön; er wird aber gerne von den Garnelen abgeweidet.

16. April

Kleinigkeiten...

20. April

Jungtierchen (oft liebevoll 'Flusen' genannt) in Aktion; am Ende noch eine Mama und der Papa im Portrait.

5. Mai

Erste Versuche mit einer Makro-Vorsatzlinse. Schärfetechnisch total daneben, aber man erkennt schon, was diese Linse leisten kann, wenn der Knipser die Technik erst mal raus hat!

Danach normale Nahaufnahmen. Was auffällt: Der Nachwuchs hat insgesamt zu über 90% keine Farbe! Eine braune Fluse ist im Bild, und im Becken sind noch etwa zwei weitere; dazu noch zwei oder drei schwarze und vielleicht noch fünf oder sechs Winzlinge mit einem Hauch von blau: das Rot hat sich überhaupt nicht vererbt!

28. Mai

Hier mal wieder bei einer Fressorgie, zu der ich mit kleinen Futtersticks der Geschmacksrichtung 'Spinat' aufgefordert hatte!

Zu den Farben der Tierchen, die hier noch keine haben oder völlig anders aussehen als die Elterntiere, fand ich folgende Erklärung:
Mini-Garnelen der Sorte 'Neocaridina' vererben ihre Farben über viele Generationen hinweg; was bedeutet, dass sie nicht die Elterngene direkt an die Nachkommen weitergeben (wie bei den berühmten Erbsen des Genforschers Mendel). Vielmehr kommen Gene durch, die noch von Urgroßeltern stammen oder gar von Ur-Ur-Vorfahren! Deswegen habe ich Flusen im Becken mit zum Beispiel schwarzer oder brauner Farbe, aber keine roten und blauen, wie von den direkten Eltern!

Auch ist es ganz erstaunlich und vor allem spannend, dass Jungtiere noch weit über die Geschlechtsreife hinaus (etwa 12 Wochen) ihre Farben ändern können: bis zu sechs Monaten können Farbveränderungen entstehen! Das habe ich an meiner "Strichlady" erlebt, die anfangs so unscheinbar war wie die meisten Flusen auf den folgenden Bildern, sich dann aber plötzlich nach mehreren unscheinbaren Farbwechseln zu einer schokoladenbraunen Schönheit mit gelben Rückenstrich entwickelte!

Somit dürfen wir gespannt sein, was aus den vielen, noch unscheinbaren Flusen wird, wenn mal weitere Wochen vergehen...

7. Juni

Verschiedene Jungtiere an einem sogannten Futterstick; die Riesen-Posthornschnecke möchte da mitmischen.

8. Juni

In meinem 10 -Liter Becken tummelte sich zwar massenhaft Nachwuchs, aber die allermeisten hatten keine Farbe. Jedenfalls noch nicht, in ihrem Kindesalter. Hübsch zwar alle miteinander, aber eben farblos. Okay, in paar schwarze waren dabei, ein paar hell- bis dunkelbraune.

Da hatte ich ein Angebot im Internet entdeckt: 10 plus x Garnelen aus verschiedenen Stämmen, mit verschiedenen Farben! Ich musste einfach zugreifen... 
Ich war recht enttäuscht: Zwar waren es eine Menge Nelen (17 Stück), aber nur zwei größere Tierchen hatten Farbe; wenn man weiß zu den Farben zählt. Alle anderen waren so klein, dass sie noch farblos waren, sogar fünf Nelen, die höchstens zwei Tage alt waren!

Ich schrieb meine Enttäuschung und bekam als Antwort und Entschuldigung eine neue Lieferung, kostenlos. Und die hat mich echt umgehauen! Aber das seht ihr im Artikel 30 l-Cube, denn  dort  habe ich sie eingesetzt.

Nach der ersten Lieferung musste ich noch eine Weile warten, weil das neue Becken noch nicht eingelaufen war. Dann fand der große Umzug statt: Rund 60 Nelen brachte ich rüber! Übrig blieben dann "nur noch" etwa 27 im 10er Becken, darunter auch einige aus der ersten Lieferung; mal sehen, was daraus wird. Manche konnte ich schon fotografieren, darunter eine wahre Schönheit!

Traurige Nachricht: Bluesi, der Papa aller Nachkommen der urprünglichen Besatzung, lebt nicht mehr! :-(

 

27. Juli

Fatale Wasserwerte waren wohl dafür verantwortlich, dass meine Nelen noch recht jung sterben mussten, eine nach der anderen. Auch der massenhafte Nachwuchs, für den der verstorbene Bluesie zeichnete, ging immer wieder ein.

Ich hatte versäumt, den viel zu groben Bodengrund mit einem Mulmheber von übermäßigen Ausscheidungen und Futterresten zu befreien, so dass der pH-Wert auf 8,33 anstieg, schon alkalisch also. In einer solchen Lauge, Höchstgrenze 8,5 pH, überleben nur sehr spezielle Aquarienbewohner. 

Garnelen sind zwar hervorragende Mulmverwerter, ebenso wie meine Turmdeckelschnecken; in diesen sehr groben Bodengrund aber sickerten zu viele Abfallstoffe und Futterreste, die die Tierchen nicht erreichen konnten: Selbst durch häufige Wasserwechsel, bei denen das Leitungswasser den Idealwert von pH 7,44 aufweist, schnellte dieser Wert immer schon nach fünf Tagen nach oben.

Drei große Fehler also: Ich hatte viel zu oft gefüttert, weil das eben so nett aussah, wenn sich die Tierchen darüber freuten; Reste und Kot konnten nicht verwertet werden, weil der Kies zu grob war; der etwa dreiwöchentliche Einsatz eines Mulmhebers wäre sinnvoll gewesen.

Fazit: Das Becken muss komplett ausgeräumt und neu aufgebaut werden! Hier noch ein Bild des nach Außen ach so hübschen Cubes:

1. August

Das Nelenfangen gestaltete sich so aufwändig, dass ich es nach einer Stunde aufgab: die restlichen etwa 25 Tierchen müssen also während der Umgestaltung drin bleiben und das Chaos über sich ergehen lassen!

Pflanzen, Schnecken und rund 20 Garnelen verfrachtete ich in eine Plastikwanne. Den Filter aus dem Originalwasser ließ ich rund eine Stunden drin laufen, um den Bakterien Gelegenheit zu geben, sich umzusiedeln; die Nylonsocke ließ ich komplett im Umzugsbecken und drückte sie auch nicht aus, sondern zog sie wieder als Schutz der Neugeborenen über den Filter, nachdem ich alles neu eingerichtet hatte. Nur den Original-Filterschwamm musste ich zwischendurch mehrmals auswaschen; den Grund sieht man auf den Bildern.

Ursprünglich wollte ich die Hälfte des alten Kieses drin lassen und obenauf den neuen, sehr hellen und recht feinen Sand schichten. Aber schon beim Herausziehen der Pflanzen wurde so viel Mulm aufgewirbelt, dass ich dem Filter immer wieder eine Stunde Zeit geben musste, damit die Nelen keinen Kollaps kriegen! Ich sah sie kaum noch in der anfänglich kackbraunen Brühe...
Also:portionsweise Kies absaugen, neues Wasser auffüllen, Filter lange laufen lassen, Filter auswaschen; das alles insgesamt fünf mal.

Ich wollte schon den neuen Sand einfüllen, als mir einfiel, dass das Becken ja komplett umziehen sollte auf den Küchentisch! Erstens steht die Pfütze dort höher, womit ich eine bessere Sicht habe, und zweitens wäre der jetzige Standort vor der Heizung im Winter alles andere als genial.

Somit gab ich den Garnelen eine Verschnaufpause mit frischem Wasser bis zur Hälfte inkl. Wasseraufbereiter. Bis morgen.

2. August

Hier schon auf dem Küchentisch, aber noch nicht in der Ecke, wo das Becken zu stehen kommen soll: Unter die Bodenfliese habe ich an den Ecken starkes Gummi gelegt, womit sich der Cube relativ leicht verschieben lässt, auch für künftige Arbeiten.

Trotz gutem Auswaschen des neuen Sandes, den ich in Portionen einfüllte, musste ich dem Filter immer wieder viel Zeit geben, um das Wasser zu klären. 

Irgendwann endlich war die Einrichtung fertig, wenn auch noch nicht so günstig, wie ich es mir dachte; nächstes Wochenende kommen noch Korrekturen und auch mehr Pflanzen, da ich viele zu groß wachsende nicht mehr eingesetzt hatte. Okay: vor dem Schlussfoto hätte ich noch die Scheiben von Außen putzen können...

Die Garnelen haben sich zur Ruhe in die Pflanzen verzogen bis auf eine, die rechts oben an der Wurzel hängt.

Dann eine riesige Überraschung: Ich entdeckte eine Fluse, die während diesem ganzen Chaos des Einrichtens auf die Welt gekommen war! Ganz leicht orangefarben und so klein wie zweieinhalb Sandkörner...

Der Sand hat übrigens eine Körnung von 0,4 bis 0,6 mm, wodurch ein Einsinken von Futterresten und Ausscheidungen so gut wie verhindert wird: Die Garnelen können somit ihre Aufgabe als Müllverwerter sehr gut nachkommen, und die Turmdeckelschnecken haben es viel leichter, sich einzugraben und die doch noch anfallenden Reste zu vernaschen. Die verbliebenen Ausscheidungen sind dann so fein, dass sie leicht zersetzt werden und der Pflanzendüngung dienen.

Zum Vergleich: Der alte Kies war 2 bis 3 mm groß und scharfkantig! Eine sehr schlechte Wahl von mir.

Ende November 2021 - Auflösung

Da ich mich völlig auf den 30er-Cube konzentriert hatte, habe ich das 10er-Becken aufgelöst und die wenigen Bewohner, die noch übrig waren, in das größere Becken verfrachtet.

Wie es dazu kam, dass immer wieder so viele Garnelen gestorben waren, auch - oder gerade nach Neuzuwanderungen! -  könnt ihr HIER nachlesen: Ich empfehle, diesen Artikel gründlich zu lesen, denn mit diesem Rätsel hatte ich mich lange herumgeschlagen, bevor ich den Grund erforschen konnte.

30 l-Cube

Aus der Not heraus musste ein anderes Becken her!

Schließlich wollte ich ja die herrliche Nachkommenschaft von gut 50 neuen Mitbewohnern in der 10 Liter-Pfütze heranwachsen sehen; aber artgerecht.

Also besorgte ich mir ein 30 Liter-Becken, wieder einen Cube mit größerer Höhe als Breite. Die Gestaltung, Einrichtung und den Umzug der Nelchen aus dem kleinen Becken beschreibe ich hier; und natürlich die weitere Entwicklung.

3. Mai 2020

Die Mini-Pfütze ist von der Mitte aus umgezogen: so habe ich von der Couch aus einen intimen Blick auf die vielen Babies!

In der Mitte das neue Becken, noch ohne Leuchte und Pflanzen und nur mit einem geliehenen Filter vom Nachbarn, aus dem die so überaus wichtigen Bakterien einsiedeln können.

Im Vordergrund auf dem Tisch Ablegerpflanzen und Moos, die auf die Umsetzung warten. Vor dem noch dunklen Cube ein geschenkter Hocker, der mir einen Logenplatz bescheren wird!

8. Mai 2020

Hier habe ich die neuen Wurzeln und Pflanzen einfach willenlos ins Becken fallen lassen, damit sie gut wässern. Wasserwechsel zu 50% jeden Sonntag ist dabei angesagt, und zusätzlich Wasseraufbereiter und Flüssigdünger für die Pflanzen. Ab und zu etwas Staubfutter für die Mikrofauna (Kleinstlebewesen) ist unerlässlich, denn die hat auch Hunger!

Die Wurzeln haben schon nach einem Tag eine dicken Bakterienrasen gebildet, der normalerweise von den Garnelen gerne abgeweidet wird. Weil noch kein Besatz drin ist, ist er aber ist er dennoch ungeheuer wichtig, weil kein Leben ohne nützliche Bakterien möglich ist. Auch im menschlichen Körper!

Während der sogenannten Einlaufphase bildet sich diese Mikrofauna aus, und es werden Wasserwerte erreicht, die ein gefahrloses Leben der künftigen Bewohner gewährleisten. Zwar werden durch den Wasseraufbereiter schädliche Stoffe aus dem Leitungswasser neutralisiert, aber durch das Wachstum von Pflanzen und Bakterien entstehen Abfallstoffe, die im Anfangsstadium giftig für die künftigen Bewohner eines Aquariums sind. Erst mit der Zeit bildet sich ein Gleichgewicht, das für ein solches Biotop die Voraussetzung für ein gesundes und erfolgreiches Leben bietet.

16. Mai 2020

Wieder einmal etwas 'herumgewurschtelt'. Aber noch lange nicht am Ziel meiner Vorstellungen!

Die goldgelbe Wasserfarbe wird übrigens durch die noch relativ frischen Wurzeln verursacht, die eine Menge Huminstoffe abgeben; das wird sich im Laufe der Zeit zurückbilden, auch wenn es eine schöne Farbe ist! Da Humin aber für die Wasserqualität und Gesundheit der Bewohner ungeheuer wichtig ist, gebe ich ab und zu getrocknete Laubblätter und Erlenzapfen ins Wasser.  Laubblätter werden übrigens von den Garnelen auch sehr gerne als Weidefläche genutzt, zudem werden sie sogar gefuttert, sobald ein gewisser Zersetzungsprozess eingesetzt hat.  Zum Thema Humin schaut bitte mal HIER.

28. Mai

Eine absolute Katastrophe! Alles dermaßen veralgt, dass mir schlecht wird...

In der sogenannten Einlauf-Phase, die zwischen drei und fünf Wochen dauern sollte, bilden sich üblicherweise Algen, die aber dann - wenn sich nützliche Bakterien genug verbreitet haben und sich die Wasserwerte auf einen optimalen Pegel eingependelt haben - wieder verschwinden sollten. Wenn nicht, krieg' ich die Krise! Ich hab' ja jetzt schon Panik!

4. Juni

Einige 'intime' Einblicke, wobei die Algenpest schon ein gutes Stück zurück gegangen ist. Die Bilder stammen unmittelbar nach einem Wasserwechsel von 90%, weswegen das Wasser wieder glasklar erscheint; der goldene Farbton, den das Humin verursacht, wird aber schon in drei Tagen wieder zurück sein.

7. Juni

Schwarz und weiß aus der Umzugstruppe; 1 cm und 1,5 cm klein. Die schwarze ist ein Nachkomme aus meiner bunten Anfangsmischung, bei der die Gene irgendwelcher Vorfahren durchgeschlagen sind; schwarze Eltern waren nämlich nicht dabei.  Die andere ist eine White Pearl aus der ersten Lieferung (wie ich beschrieben habe), und die mit in den Kescher bei der Umsetzung gelandet ist; eine andere befindet sich noch im 10er-Becken.

10. Juni

Die Ersatzlieferung ist angekommen, wie ich schon beim 10er Cube geschrieben hatte. Hier nochmal zur Erinnerung:

Ich konnte einem Angebot nicht widerstehen, das 10 plus X Garnelen aus etwa 10 verschiedenen Stämmen anbot, zu einem sehr tollen Preis. Ich war jedoch enttäuscht, weil nur zwei größere dabei waren (in reinem weiß!), der Rest aber farblos, weil viel zu jung. Insgesamt waren das 17 Nelen! Ich setzte sie noch in das 10er Becken, weil der 30er Cube noch nicht sicher genug war. Einen Teil davon habe ich dann beim Umzug heute mit erwischt, und die neue Ersatzlieferung, die mir nach meiner Enttäuschung kostenlos geliefert wurde, kam gleich dazu.

Hier war ich jauchzend überrascht, weil sich unter den 15 Tierchen wahre Prachtstücke befanden; auch Caridinas, die für Leitungswasser gezüchtet wurden!

Hier stelle ich die Truppe vor, während sie noch in meiner gläsernen Teekanne auf das neue Aquarienwasser eingewöhnt wird.

13. Juni

Kleine Ansichten: Spielerei mit der Dunkelheit

19. Juni

Leider, leider sind alle vier Caridinas aus der Lieferung vom 10.6. eingegangen, und auch einige der Neocaridinas.

Nun habe ich in einem Kleinanzeigenforum einen Privatmann in der Nachbarstadt gefunden, bei dem ich 13 ausgewachsene Garnelen in verschiedenen Farben abgeholt habe; zum unschlagbaren Preis von 10 Euro! Diese Truppe bringt wieder etwas Abwechslung rein zwischen die meist farblosen, aber dennoch sehr hübschen Nelen.

Ich hüpfe vor Freude auf der Couch, als ich die Tierchen in meiner Eingewöhnungs-Teekanne beobachte! Später erwische ich noch einige in ihrem neuen Zuhause.

28. Juli

Das Garnelensterben ging immer weiter!

Vor ein paar Wochen habe ich die Wasserwerte prüfen lassen und es stellte sich heraus, dass der pH-Wert enorm hoch ist! Ich habe das schon beim 10er-Cube anfang August beschrieben, wiederhole hier kurz:

Ein pH-Wert von 8,33 liegt im stark alkalischen Bereich, eine solche Lauge ist ab 8,5 für die meisten Aquarienbewohner  absolut tödlich! Zusätzlich ist sowohl die Karbonhärte KH und die Gesamthärte GH erhöht: 16 und 15.
Laut Wasseranalyse meines Versorgers liegt der pH-Wert im Leitungswasser bei 7,44 und die Härten bei 14,8.

Wodurch der pH-Wert in die Höhe getrieben wird, ist nicht herauszufinden: angetrieben durch ein Forum habe ich viele Versuche gemacht, bin der Ursache aber nicht auf die Spur gekommen.

Somit hoffte ich auf eine Maßnahme: Statt Wasserwechseln von wöchentlich 50 - 50 -90 % habe ich diese Wechsel halbwöchentlich vorgenommen. Da ja die Leitungswasserwerte im grünen Bereich liegen, sollte sich das Aquarienwasser doch angleichen lassen? 
In ein paar Tagen werde ich alle Werte wieder prüfen lassen.

Erstaunlich aber wieder einmal, dass ich die Nelen trotz dieser Wasserwerte vermehren; gerade habe ich zwei Flusen entdeckt, die kaum älter als zwei Tage sind!

5. August

Ich hatte innerhalb von drei Tagen je einen Wasserwechsel von 30% vorgenommen. Heute, drei Tage später habe ich einen pH von 8,44, also nahe an der tödlichen Grenze von 8,5!

Es ist nicht zu verstehen, zumal sich die Garnelen augenscheinlich wohl fühlen und ich sogar wieder zwei neue Flusen entdeckt habe.

Aber das war ja schon immer so: die Flusen wachsen und gedeihen, bekommen Nachwuchs und sterben im Alter von etwa 10 bis 16 Wochen.

30. August 2020

Ein sehr schwerer Tag!

Aufgrund des erfolgreich-hübschen Umbaus meines 10er-Cubes ( s. oben, neues Fenster) hatte ich beschlossen, meiner größeren Pfütze ebenfalls einen solch weißen Grund zu spendieren.

Das gestaltete sich aber enorm schwierig, weil ich dachte, es wäre leicht...

Alle Garnelen rauszufischen wäre ein Unding; also ging ich so vor wie in der 10er Pfütze, obwohl mir klar war, dass die Tierchen einen enormen Stress durchmachen müssen:

Ich nahm alle Pflanzen raus und jede Deko und saugte den schwarzen Kies ab, wobei ich natürlich auch immer wieder Wasser nachfüllen musste.  Beim Absaugen in einen Eimer füllte ich diesen nach und nach in eine große Gießkanne um, nicht ohne den Kescher davor zu halten: so rettete ich insgesamt fünf schwarzen Garnelen das Leben...

Zwischendurch ließ ich immer mal wieder eine halbe Stunde den Filter laufen, ohne sonst etwas zu tun; war das Wasser wieder halbwegs klar, reinigte ich den Filter und machte weiter.

Während des Einfüllens des weißen Sandes entdeckte ich eine besondere Garnele, wahrscheinlich eine Carbon Rili, mit einem seltsamen Panzer: der seitlich auf beiden Seiten etwas ab, so dass es wie eine Art Schwebeflügel aussieht. Das ist sicher eine Deformation, und man sollte eigentlich solche Tierchen selektieren, damit sich das nicht vererbt. Aber ich bringe es nicht übers Herz, die Nele ganz einsam zu setzen, oder gar...
Mal sehen, ob sich Jungtiere in den nächsten Monaten auch damit schmücken; "Drachenlady", wie ich sie jetzt nenne, ist offensichtlich gesundheitlich nicht davon beeinträchtigt.

Im letzten Bild ist die Arbeit schon etwas fortgeschritten und das Wasser wieder klar: von den rund 70 Garnelen sind einige gut auf dem hellen Untergrund zu erkennen. Und: viele Flusen, gerade mal zwei bis drei Tage alt, haben mir diese "Drecksarbeit" auch nicht übel genommen!

13. September 2020

Während der Neueinrichtung kamen einige neue Pflanzen hinzu.

Beim Einsetzen der alten Pflanzen hatte ich aber einen dummen Fehler gemacht: obwohl ich sie vorher unter dem Wasserhahn säuberte, sind mir viele schwarze Steinchen in den Wurzeln entwischt, die dann auf dem neuen hellen Sand landeten... Die muss ich demnächst untergraben! Andererseits: das ergibt einen netten Effekt...

Der Hintergrund ist teilweise recht leer, da die neuen Pflanzen noch zu klein sind: die üppigsten hatte ich meinem 10er Cube spendiert.

Ende des Jahres 2020

Seit dem letzten "Umbau" habe ich kaum mehr etwas getan, außer einige neue Pflanzen eingesetzt. Ich war - und bin immer noch - der Meinung, dass es jetzt endlich genug ist mit den Eingriffen in dieses Biotop: Das Becken soll vor sich hinwachsen, wie es auch in der Natur so üblich ist!

Nun ja, einen heftigen Eingriff musste ich doch unternehmen: Das wunderschöne Flammenmoos, das ich vor rund sechs Wochen auf die Wurzeln gesetzt hatte, widersetzte sich der Ankündigung, nur etwa fünf Zentimeter hoch zu werden: bei 12 cm Höhe und ebensolcher Breite war kaum noch ein Durchblick! Dieses Foto zeigt das Becken nach dem Schnitt; man stelle sich vor: diese fünf Moose hatten vorher (ich vergaß zu fotografieren) fast die ganze rechte Seite ausgefüllt! Schön zwar, aber irgendwie doch nicht...

Anfang März 2021

Anfang November 2021

Hier scheint es so, als ob alles in Ordnung sei, es sieht auch hübsch aus, wie sich der neue Stein einfügt; davon habe ich noch mehrere, die allerdings zu groß sind, muss sie kleiner klopfen, um etwas daraus bauen zu können.

10. November 2021

Kurz vor der drastischen Maßnahme, die anschließend geschildert wird.

Im späten Jahr 2021 - Frust auf der ganzen Linie wegen Bakterien-Unverträglichkeit!

Totaler Frust, auf ganzer Linie!

Ich hatte wegen einem unverstädlichen Garnelensterben in beiden Becken eine Menge Neulinge gekauft, zum Teil von einem Züchter im Internet, zum Teil von privaten Anbietern. Insgesamt waren es innerhalb von vier Monaten 45 Garnelen. Das ist nicht nur eine Menge Geld gewesen, sondern vor allem ungeheuer traurig, weil von diesen gerademal  vier überlebt haben! Ähnlich war es schon im Frühjahr, als ich in der Nachbarstadt 15 rote Nelen abgeholt hatte und von denen auch nur drei überlebt hatten. 

Wenn ich es aber richtig bedenke, ging das schon von Anfang an so:

Immer, wenn ich neue Garnelen hinzu setzte, egal woher, z.B. wunderschöne Tierchen in vielen Farben eines Züchters aus dem Internet oder auch von einem privaten Anbieter direkt abgeholt,  gingen diese zum größten Teil ein; ebenfalls verschwanden viele Tierchen meiner Stammbesetzung, von der ehe nicht viele übrig geblieben waren.

Das alles hatte ich meiner Unerfahrenheit zugeschoben; bei meinem allerersten Besatz im 10er-Cube hatten ja auch nur zwei überlebt, aber noch für eine Menge Nachwuchs gesorgt, weshalb ich mir zusätzlich einen 30er-Cube besorgt hatte: alles oben nachzulesen.

Jetzt aber - Mitte 2021 - waren nicht nur die Neuzugänge verstorben, sondern auch noch viele der anderen, alten Nelen, wieder einmal! Und: es gab keinen Nachwuchs mehr...

Die Wasserwerte lagen inzwischen nach einer Überprüfung in einem Fachgeschäft im absolut optimalen Bereich, keiner konnte sich einen Reim darauf machen, warum die Tierchen starben - mal schneller, mal weniger schnell.

Bakterienunverträglichkeit

In einem sehr guten Garnelenforum habe ich den Tipp bekommen, dass es sich um eine Bakterienunverträglichkeit (BU) handeln würde. Bei Recherchen dazu fand ich eine Page eines bekannten Garnelenhauses, das auch ein Wiki betreibt; eine Seite mit sehr fundierten und auch wissenschaftlichen Angaben zu allen möglichen Gebieten: sehr zu empfehlen! 

Jetzt bin ich dabei, ab Ende Oktober 2021, gemäß den Empfehlungen alle drei bis vier Tage einen Wasserwechsel von 80% zu machen, zwei Wochen lang. Hierbei sollen die guten Bakterien erhalten bleiben und die Wasserqualität nahezu ebenfalls, schädliche Keime aber nahezu eliminiert werden. Zur Unterstützung gebe ich noch Seemandelbaum- und grün getrocknete Walnussbaumblätter hinzu, auch Erlenzapfen; diese sollen bis zum nächsten WW ihre guten Dienste tun. Wasseraufbereiter benutze ich natürlich ebenfalls.Bei einer völligen Neueinrichtung, wie ich einem Forum empfohlen bekam, hätte ich alles, also wirklich alles! wegwerfen und wie ein absoluter Beginner handeln müssen. Das wollte ich aber nicht, denn: erstens wäre möglicherweise die Garnelen beim Umsetzen vom 30er in den 10er wieder dieses Phänomen der BU aufgetreten, und zweitens hätte das Einfahren des neuen Beckens gut sechs bis sieben Wochen gedauert, und die Wasserqualität hätte wiederum viele Wochen gedauert, um sich auf die jetzigen guten Werte einzupendeln; wobei ich tatsächlich aber nicht weiß, wie sich die vielen Wasserwechsel auswirken werden: ich muss es testen lassen.

Beim ersten großen Wasserwechsel aber entdeckte ich mit dem Mulmheber, dass der Bodengrund fast schwarz war von den Ausscheidungen aller Tierchen, auch den Schnecken! Vor allem in den hinteren Bereichen, die völlig zugewachsen waren.

Also entschloss ich mich, diesen Urwald in Ordnung zu bringen. Was beim Rausziehen der Pflanzen passierte - sofern die grundübergreifende, völlie Durchwurzelung es überhaupt zuließ - war eine echte Sauerei: Das Wasser wurde fast schwarz dabei! Ich schnitt somit bei jedem der bisherigen drei Wasserwechsel immer nur einige Wurzeln durch, zog die Pflanzen heraus und saugte das Wasser schnell ab.

Man sollte meinen, dass die Garnelen dabei in enormen Stress geraten würden. Aber eine solche Maßnahme hatte ich ja schon Anfang des Jahres im 10er-Cube durchgeführt, und auch jetzt zeigte sich, dass sich die Tierchen regelrecht freuten: der aufgewirbelte Mulm war ein reines Festessen für sie, da Garnelen ja Allesverwerter sind (wobei sie natürlich auch wieder Ausscheidungen der gefressenen Ausscheidungen produzieren, ebenso wie die Turmdeckelschneckchen). Bis zum nächsten WW hingen sie auch mit Vorliebe am Schwamm des Filters, der sich aber in diesen wenigen Tagen so zusetzte, dass er kaum noch seinen Dienst tun konnte.

Einige Bilder der bisherigen Aktionen findet Ihr anschließend; die nächsten Informationen kommen dann in ein paar Tagen.

Umbau Mitte November

10.11.2021

Die ersten Pflanzen wurden ausgerissen, der total verwachsene Untergrund ist teilweise erkennbar; das versaute Wasser war nach gut drei Stunden heftiger Leistung des Filters wieder klar.

Besonders dramatisch: Nach diesen anfänglichen Maßnahmen entdeckte ich zwar die lebensfrohen Garnelen wieder, nur das tragende blaue Weibchen aus dem vorigen Bildartikel ist nicht wieder aufgetaucht... Ich könnte heulen!

14.11.2021

Den letzten Pflanzenwust hatte ich noch drin gelassen, um den Bakterien eine Chance zur Flucht und Neubesiedelung zu geben, zum Beispiel in das im Hintergrund erkennbare Stück Seemandelbaumrinde und den Filter

16.11.2021

Nach dem Entfernen des restlichen Urwaldes wurde kaum noch Dreck aufgewirbelt, das Becken war nahezu leer; und immer noch keine blaue Eiertante sichtbar! *schluchz*

Ich habe dann einige stark beschnittene Pflanzen wieder ins Becken fallen lassen und auch eine der inzwischen getrockneten Wurzeln, die nach vielen Stunden immer noch obenauf schwimmt.

Restreinigung und Neuanpflanzung beginnt in etwa zwei Tagen: Ich bin sehr vorsichtig geworden! Stress ist nicht gerade gesund für die Tierchen. Auch achte ich darauf, dass immer genügend Huminstoffe verfügbar sind: unabdingbar für eine gut funktionierende Wasserwelt! Das hatte ich früher nicht beachtet...

Während dieser Zeit habe ich eine Nele bei der Häutung beobachten können!

29.11.2021

Fertig! In der neuen Futterschale habe ich einen Nachwuchs der verschollenen blauen Eiertante entdeckt!
Es gibt aber auch noch andere Neulinge, die inzwischen das Licht der Aquarienwelt erblickt haben: rötlich, bräunlich, hellblau, farblos... Bestimmt 10 Flusen!

Filter-Philosophie

In Bezug auf den Filter habe ich mir eine Menge Gedanken gemacht und auch viel im Internet recherchiert.

Bisher war ich der Meinung, dass die Leistung einer Filterpumpe ausschlaggebend sei: je mehr Liter pro Stunde umgewälzt werden, um so besser sei das Ergebnis. Das ist allerdings eine rein mechanische Filterung:
Dabei werden sämtliche Partikel, die sich im Wasser befinden - auch durch die Bewohner aufgewirberbelter Mulm - an den Filterschwamm gesogen, der sich dadurch zusetzt und recht häufig gereinigt werden muss.
Diese Reinigung erfolgt meist unter fließenden Wasser im Waschbecken, wobei der Großteil der so wichtigen Bakterien ausgespült wird!

Ich bin jetzt zur biologischen Filterung übergegangen, die ein anderes Prinzip verfolgt: Die Pumpe sollte das Wasser im Aquarium etwa drei bis fünf mal pro Stunde umwälzen! Eine Pumpenleistung von 400 l/h in meinem 30 l-Becken ist somit völlig überzogen und unproduktiv.
Grund: Die überaus wichtigen Bakterien im Becken und vor allem im Filtermedium brauchen Ruhe, um ihre Arbeit, den Umwandlungsprozess von Abfallstoffen in wieder verwertbare Rohstoffe, bis zu Perfektion durchführen zu können.
Im Idealfall muss ein Filterschwamm nur etwa zwei bis dreimal im Jahr von groben Partikeln befreit werden, wenn er sich zu sehr zusetzt.
Angesaugter Mulm wird im Schwamm selbst zersetzt, außen wird er sehr gerne von den Garnelen aufgenommen und wiederverwertet und erneut dem Filter zugeführt.
Ebenfalls werden die Mulmablagerungen am und im Boden von den Bakterien effektiv verarbeitet; bei einem Wasserwechsel kann zwar Mulm von Boden abgesaugt werden, aber in einer Ecke sollte er immer liegen bleiben.  Grund: Erstens verwerten ihn die Garnelen erneut, und zweitens arbeiten die Bakterien darin!

Wen das Prinzip näher interessiert, der schaut nach Mattenfilter oder Hamburger Mattenfilter, biologische Filterung.

Porträts von meinen Garnelen

Auf dieser Seite stelle ich Euch meine Garnelen einzeln oder in kleinen Gruppen vor!  Eher selten mit Namen, weil das doch etwas aufwändig und recht unübersichtlich werden könnte (*lächl), aber zumindest als Individuen.

Dazu gibt es folgendes zu sagen:

Die Aquarienfotografie ist ein recht schwieriger Bereich der Fotografie! Alles, was sonst sehr gut funktioniert in der freien Natur mit Nah- und Makroaufnahmen, hat hier kaum noch Gültigkeit; die Glasscheibe, das Wasser und die Beleuchtung bilden Hemmnisse, die überwunden werden müssen. Dies erfordert für Kamera und Benutzer eine Herausforderung, an die ich mich erst herantaste - mit mehr oder weniger guten Ergebnissen.

Allerdings habe ich gehört - und zwar von Fotografen in einer Zoohandlung,  die sich die Wasserbewohner in den Becken vornahmen,  dass es mit modernen Handys wesentlich einfacher ist: Diese neumodischen Teile sind dermaßen ausgereift, dass sie selbständig die erforderliche Blende regeln und deshalb die Tiere wunderbar frei stellen können!

Ich habe so ein Teil nicht und muss mich deshalb mit meiner ansonsten wunderbaren Bridge-Camera behelfen...

Allgemeine Bilder

Diese Garnelen sind in der Regel zwischen 1,5 und 2,5 cm klein.
Ich bin stolz auf diese farbige Vielfalt, obwohl es mich viele traurige Momente gekostet hatte: weiter oben habe ich geschildert - im späten Jahr 2021 -, warum ich massenhaft dieser faszinierenden Tierchen verloren hatte.

Ende des Jahres 2021 sind die letzten Bilder dieser Reihe entstanden, nach einem völligen Umbau des Beckens. Meine neue Philosophie während des Umbaus und der Zusammenführung des 10er-Cubes schildere ich auch weiter oben.

Lollies

Hier gilt ebenfalls wie oben zu bedenken, dass die Garnelen noch lange nicht ausgewachsen waren: Etwa 1,7 bis 2,2 cm klein sind die Tierchen!

Makros

Die Makrofotografie  zielt darauf ab, Objekte abzubilden, die mit Hilfsmitteln wie Makro-Objektiven oder Vorsatzlinsen eine solche Vergrößerung annehmen, die überdimensional erscheinen und ein Objekt in nie gesehener Ansicht präsentieren, ohne eine Bildbearbeitung zur Vergrößerung in Anspruch zu nehmen. Der Abbildungsmaßstab beträgt hierbei mindestens 1:1

Ein Beispiel zeige ich hier anhand der Spitze eines Kugelschreibers: 

Diese Fotos wurden mit der Vorsatzlinse Raynox M-150 aufgenommen.
Daten wie Verschlusszeit, Blende, Beleuchtungsumfeld und ISO erspare ich mir, sonst wird es zu technisch. Bei Fragen könnt ihr mich aber gerne kontaktieren!

Das alles sind Versuche! Von der Perfektion wie oben bei der Kuli-Spitze bin ich noch weit entfernt... Der Kuli wurde im Freien bei Sonnenschein aufgenommen; bei den Garnelen geht das logischerweise nicht, da herrschen ganz andere Aufnahmeverhältnisse. Und ganz bedeutend kommt hinzu, dass sich ein Kugelschreiber in der Regel nicht ständig und oft fast blitzartig bewegt, was ihn von den Nelen erheblich unterscheidet, ihn aber daher von der Geduld als Foto-Objekt optimal auszeichnet.

Ach ja, zum Verständnis: Die hier gezeigten Garnelen sind Jungtiere, Größe etwa 1,5 bis 2 cm. Die Posthornschnecke hat einen Durchmesser einer 2 Euro-Münze.

Ein weiterer Größenvergleich soll der Untergrund sein: Der Kies hat eine Größe zwischen 2 und 3 Millimetern!

Videos

Garnelenküche

Hier geht es nicht darum, wie man Garnelen zubereiten kann, sondern ganz im Gegenteil: Ich möchte Euch zeigen, wie man ganz tolles Futter für die Mini-Garnelen selbst machen kann.

Herbstblätter, die man in unbelasteter Natur sammelt, sind eine wunderbare Grundlage für die Garnelen: die Blätter werden im Aquarium langsam von Mikro-Organismen zersetzt, die wiederum ein sehr gutes Futter für die Garnelen abgeben; aber auch die Blätter selbst werden von den Garnelen sehr gerne gefuttert: Ihr kennt das sicher, wenn sich in den Aquarienpflanzen plötzlich Löcher befinden und sie sich mit der Zeit ganz auflösen...
 

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